Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Rahmenarchitektur

Das Zielbild einer OZG-Rahmenarchitektur bildet die Grundlage für eine zielgerichtete Umsetzung einer interoperablen föderalen IT-Architektur, die im Kern verbindliche Standards, einheitliche Schnittstellen und zentralen Basiskomponenten enthält. Damit wird die Basis für eine effiziente, vertrauenswürdige und digital souveräne Verwaltung geschaffen. 

Was ist die OZG-Rahmenarchitektur?

Das Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur definiert den ganzheitlichen Rahmen für die zielgerichtete Umsetzung einer föderalen IT-Architektur für die Verwaltungsdigitalisierung von Bund, Ländern und deren Kommunen. Dadurch wird eine Grundlage für eine interoperable, offene und effiziente IT-Architektur mit notwendigen Standards, Schnittstellen und zentralen Basiskomponenten gelegt.

Was spricht für ein gemeinsames Zielbild einer OZG-Rahmenarchitektur?

Schnell ist im Zuge der OZG-Umsetzung deutlich geworden, dass das bundesweite Nachnutzen und Ausrollen der digitalisierten Leistungen durch verschiedene Länder und Kommunen nur eingeschränkt möglich war. Hürden waren neben den komplexen föderalen Strukturen unter anderem rechtliche Fragestellungen und das Fehlen einer durchgängigen IT-Rahmenarchitektur mit verbindlichen Standards, einheitlichen Schnittstellen und zentralen Basiskomponenten – Einzelentwicklungen mit begrenztem Nachnutzungspotenzial und einer heterogenen Qualität waren die Folge.

Um eine medienbruchfreie Ende-zu-Ende-Digitalisierung sicherstellen zu können, arbeitet das Föderale IT-Architekturboard (FIT-AB) unter Federführung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) und der Föderalen IT-Kooperation (FITKO) derzeit an einem Zielbild für eine gemeinsame OZG-Rahmenarchitektur als Handlungsrahmen und Entscheidungsunterstützung zur beschleunigten und effektiven Umsetzung des OZGs auf allen föderalen Ebenen.

Auf welchen zentralen Werten baut das Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur auf?

Mit dem Ziel, die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland zu beschleunigen und zu vereinheitlichen, orientiert sich das Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur an drei zentralen Werten: Vertrauenswürdigkeit, Effizienz und digitale Souveränität.

Vertrauenswürdigkeit

Eine interoperable IT-Architektur bietet den Antragsstellenden durch eine lückenlose Infrastruktur und ein reibungsloses Zusammenspiel aller Basiskomponenten ein attraktives, medienbruchfreies Nutzungserlebnis. Technische Standards und Qualitätsstandards, wie beispielsweise Standards für Usability, digitale Barrierefreiheit und IT-Sicherheit, setzen den Rahmen für sichere, barrierefreie und nutzerfreundliche digitale Services. Ebenso schaffen nachvollziehbare Prozesse, Datensouveränität und -sparsamkeit Vertrauen.

Effizienz

Durch die Bereitstellung bundesweit zentraler Basiskomponenten wird Wiederverwendbarkeit und arbeitsteiliges Vorgehen ermöglicht. Zudem schaffen Interoperabilitätsstandards wie Prozessbeschreibungen, Datenfelder und -formate Effizienz und sparen Kosten. Durch eine möglichst automatisierte Sachbearbeitung werden auch auf Verwaltungsseite Ressourcen bei der Antragsbearbeitung gespart.

Digitale Souveränität

Klar definierte und offene Schnittstellen stellen Interoperabilität sicher und schaffen ein marktoffenes Ökosystem für alle relevanten Akteure. Open-Source-Software (OSS) ist ein zentraler Hebel zur Stärkung der digitalen Souveränität. OSS schafft Transparenz durch Sicherheit und fördert Innovation durch die Möglichkeit gemeinsamer Entwicklung.

Wie wird das Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur entwickelt?

Im Rahmen der Daueraufgabe Verwaltungsdigitalisierung wird derzeit ein strategisches Zielbild erarbeitet, welches die Grundlage für eine gemeinsame, zukunftsorientierte  IT-Architektur schaffen soll.

Das Zielbild wird als Vorhaben des Föderalen IT-Architekturboards erarbeitet und bildet dann den Ausgangspunkt für einen zielgerichteten Dialog zwischen Bund, Ländern und Kommunen sowie weiteren Beteiligten. Dieses Zielbild bildet einen strategischen Rahmen für die Architekturentwicklung und soll Erkenntnisse aus der bisherigen OZG-Umsetzung sowie europäische (European Interoperabiliy Framework – EIF, Singe Digital Gateway-VO) und nationale Vorgaben wie das geplante OZG-Änderungsgesetz berücksichtigen.

Der Fokus der Zielbilderstellung auf eine einfache Nachnutzbarkeit zentraler Infrastrukturelemente und Basiskomponenten zahlt dabei direkt auf die übergreifenden Ziele Effizienz und Digitale Souveränität ein. Nach erfolgreichem Abschluss definiert das Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur somit einen strategischen Architekturrahmen und klare Ziele für die zukunftsorientierte Entwicklung der föderalen IT-Architektur.

Abbildung 2 zeigt den aktuellen Arbeitsstand der strategischen Leitplanken des Zielbilds der OZG-Rahmenarchitektur Quelle: BMI Abbildung 2 zeigt den aktuellen Arbeitsstand der strategischen Leitplanken des Zielbilds der OZG-Rahmenarchitektur

Architekturprinzipien dienen dabei der grundlegenden strategischen Ausrichtung. Die Festlegung dieser Prinzipien basiert auf Analysen bestehender und europäischer Vorgaben und Richtlinien sowie der Anwendung von strategischen Leitplanken als Entscheidungshilfe, um anhand derer weitere mögliche Ausprägungen eines Architekturprinzips aufzeigen und eine fundierte Entscheidung zu treffen zu können.

Zusätzlich werden Funktionsbausteine definiert, die gleichartige fachliche Funktionalitäten innerhalb digitaler Verwaltungsprozesse bündeln. Mithilfe der Funktionsbausteine und unter Berücksichtigung der Architekturprinzipien können konkrete Zielbilder je Funktionsbaustein für eine zukunftsfähige Ende-zu-Ende-Digitalisierung erarbeitet werden.

Abbildung 1 zeigt den aktuellen Arbeitsstand der Funktionsbausteine des Zielbilds der OZG-Rahmenarchitektur Quelle: BMI Abbildung 1 zeigt den aktuellen Arbeitsstand der Funktionsbausteine des Zielbilds der OZG-Rahmenarchitektur

Eine Operationalisierung des Zielbilds der OZG-Rahmenarchitektur erfolgt mit dem Fortschreiben von Architekturrichtlinien, dem Aufsetzen eines Governance-Prozesses sowie der Anwendung der Zielbilder durch föderale Referenzarchitekturen. Die Verwirklichung des Vorhabens ist dabei gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern.

Im Zuge der Zielbildentwicklung für die OZG-Rahmenarchitektur werden relevante Beteiligten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und von zivilgesellschaftlichen Organisationen durch einen begleitenden Konsultationsprozess eingebunden. Dieser soll die Anforderungen der unterschiedlichen Zielgruppen berücksichtigen sowie einen transparenten Prozess und die Identifikation möglicher Lücken fördern. Die Ergebnisse des Konsultationsprozesses fließen in die Erarbeitung des Zielbilds ein. Dadurch wird eine umfassende und ausgewogene Grundlage für Entscheidungen geschaffen. Die Vielfalt der Perspektiven und das Wissen aus unterschiedlichen Bereichen über alle Verwaltungsebenen hinweg sind ein wichtiger Baustein für das ambitionierte Innovationsvorhaben

Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich gerne an OZG-Rahmenarchitektur@bmi.bund.de.