„Top, die Wette gilt!“ Gamification auf dem Digitalen Staat 2025

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: digitale Verwaltung , Datum: 27.03.2025

Dieses Jahr war das BMI erneut mit ausgewählten Beiträgen beim Digitalen Staat vertreten, der am 18. und 19. März 2025 im Vienna House by Wyndham Andel’s in Berlin stattfand.

Am 18. und 19. März 2025 stand beim diesjährigen Kongress „Digitaler Staat“ alles unter dem Motto „Digitale Verwaltung geht auf Sendung“. So dienten bekannte TV-Formate wie „Dalli Dalli“, „Ruck Zuck“, „Wetten, dass…?“ oder „Geh auf’s Ganze!“ aus der Vergangenheit und der Gegenwart als Inspiration, sich spielerisch den Themen des digitalen Wandels in Staat und Verwaltung – wie dem Onlinezugangsgesetz – auseinanderzusetzen. Auch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) war mit einigen spannenden Beiträgen vertreten.

Keynote „Eurovision Stack Contest! Germany twelve points“

Unter dem Motto „Eurovision Stack Contest! Germany twelve Points“ betonte Luise Kranich, Referatsleiterin für Rahmenarchitektur und Standardisierung im BMI, die Wichtigkeit Europas in einer sich schnell wandelnden Welt. Als bürokratisch und kompliziert werde Europa beschrieben – dabei sei Bürokratie nicht zwingend schlecht, man müsse sie nur gut gestalten. Die Digitalpolitik sei mit Initiativen wie dem Digital Markets Act, der Single-Digital-Gateway-Verordnung, der DSGVO, dem Digital Services Act, dem AI Act und der eIDAS-Verordnung stark von der EU geprägt – die Umsetzung fände aber meist lokal auf kommunaler Ebene bei der Behörde vor Ort statt. Wie könne man diese Lücke nun aber sinnvoll schließen? Die Lösung: Bund und Länder müssten einen gemeinsamen Technologiestack („Tech-Stack“) entwickeln, der als „App Store“ für digitale Lösungen dient. Der Bund gebe u. a. dabei den Rechtsrahmen vor. Mit den novellierten § 6 OZG sei jetzt bereits alles beschrieben, was dieser Tech-Stack, der „Stapel von IT-Lösungen der für den Betrieb von Leistungen“, benötige: Architekturvorgaben, Qualitäts- und Interoperabilitätsstandards. Die Bundesländer fungierten dabei als regionale Schaltzentralen für Steuerung und Monitoring.

Luise Kranich hält ihre Keynote beim Digitalen Staat Quelle: BS/Bildschön Luise Kranich betont bei ihrer Keynote die Relevanz eines harmonisierten Europas.

Die Vision sei, dass Deutschland in Europa eine führende Rolle spielt, indem es innovative und skalierbare digitale Lösungen entwickelt. Bereits jetzt habe sich der IT-Planungsrat in seiner Dachstrategie die Entwicklung einer „Deutschland-Architektur“ zur Aufgabe gemacht. Dafür sei die Zusammenarbeit auf allen Ebenen entscheidend, um den „Digitalen Staat“ erfolgreich zu gestalten.

„Wieso, weshalb, warum? Wie gelingen gute digitale Verwaltungsleistungen?“

Unter dieser Leitfrage ging es beim Side Event auch um den neuen Servicestandard. Ralf Käck, Referent für Standardisierung im BMI, und Stefan Matanovic, Projektleiter beim DigitalService, berichteten dem Fachpublikum, wie der neue Servicestandard entlang eines kollaborativen Prozesses weiterentwickelt wird. Wichtige Aspekte waren die im März veröffentlichte DIN SPEC 66336, die erstmals klare und überprüfbare Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen festlegt, sowie weitere Hilfestellungen wie Website und digitales Servicehandbuch, die aktuell erarbeitet werden.

Ralf Käck und Stefan Matanovic beim Side-Event zum Servicestandard. Quelle: DigitalService Ralf Käck, hier zusammen mit Stefan Matanovic, erläutert Hintergründe und Inhalte zum Servicestandard und zur DIN SPEC 66336.

„Trotz Fleiß kein Preis! Beschaffung in der Vergabeverfahrensfalle!

Ausschreibungshürden, langwierige Verfahren, überbordende Bürokratie – warum ist IT-Beschaffung so schwierig? In dem Fachforum beleuchtete u. a. Felix Zimmermann, Referatsleiter Beschaffung im BMI, Best Practices, um Vergabeverfahren agiler und praxistauglicher zu machen.

„Dalli Dalli – KI-Lösungen für die behördliche Praxis“

Im Forum diskutierte unter anderem Dr. Maximilian Wehage, Leitung Projektgruppe KI im BMI, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Verbesserung und Beschleunigung der Arbeitsprozesse in der öffentlichen Verwaltung. Das Fachforum gab einen Einblick in verschiedene Projekte und die behördliche Praxis.

InfoSec Impact Award

Am Abend des ersten Kongresstags wurde erstmalig feierlich der von NExT e.V. und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ins Leben gerufene „InfoSec Impact Award“ vergeben. Dieser neue Preis zielt darauf ab, die IT-Sicherheit in der öffentlichen Verwaltung gezielt zu fördern. Der 1. Platz ging an das Projekt Heartbeat Emergency Server von der TU Darmstadt (TUDa-CERT), auf dem 2. Platz landete das Projekt ISM Bot der Bundesagentur für Arbeit und den 3. Platz sicherte sich das Projekt GA-Lotse aus Frankfurt am Main, das eine neuartige Open-Source-Anwendungsplattform für den Öffentlichen Gesundheitsdienst darstellt.

𝗞𝗼-𝗣𝗶𝗼𝗻𝗶𝗲𝗿-𝗣𝗿𝗲𝗶𝘀

Auch zum ersten Mal wurde der Ko-Pionier-Preis der Initiative Re:Form verliehen. Die Auszeichnung wird Menschen in Verwaltungen verliehen, die inspirierende Lösungen von anderen Verwaltungen übernommen und erfolgreich implementiert haben. Damit soll die Nachnutzung von Lösungen und Ideen gefördert werden.

In der Kategorie „Digitalisierung in der Verwaltung“ setze sich Lemgo mit dem Projekt BaKIM, vor Brandenburg mit dem Projekt DatenAdler und Magdeburg mit dem Projekt HAL-Plan (zusätzlich durch die Öffentlichkeit mit dem Sonderpreis „Nachnutzung der Herzen“ ausgezeichnet) durch.

In der Kategorie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ ging der 1. Platz an Mönchengladbach und Wiesbaden mit dem Projekt Stadtlabor2go vor Homburg mit dem Projekt HOMie und Freiburg mit dem Projekt Freiburger Klimapakt.

Zudem wurde ein Sonderpreis für die meiste EfA-Nachnutzung über den Marktplatz von govdigital eG an Rheinland-Pfalz für kommunale Projekte in Mainz und Alzey-Worms vergeben.