Bremen: Onlinedienste für Beschaffungs- und Vergabeprozesse stehen zur Nachnutzung bereit
Meldung Unternehmensführung & -entwicklung 18.10.2022
Bürokratische Hürden durch Digitalisierung abbauen – Bremen digitalisiert im EfA-Projekt "Vergabe" Beschaffungs- und Vergabeprozesse der öffentlichen Verwaltung.
Zur Erfüllung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) setzt Bremen im Themenfeld "Unternehmensführung & -entwicklung" für alle Bundesländer das Projekt "Vergabe" um. Ziel des Umsetzungsprojektes ist es, bürokratische Hürden im Beschaffungsprozess abzubauen, die Interaktion zwischen Lieferanten und der Verwaltung zu erleichtern und den Wettbewerb bei öffentlichen Aufträgen zu stärken. Seit dem Sommer stehen die Onlinedienste nun zur Verfügung. Im Sinne des "Einer für Alle"-Prinzips (EfA)" können nun Behörden anderer Bundesländer und Kommunen über standardisierte Schnittstellen an die in Bremen produzierten Lösungen angebunden werden.
Das Umsetzungsprojekt "Vergabe" besteht aus drei Teilprojekten, in denen Produkte für unterschiedliche Aspekte des Vergabe- und Beschaffungsprozesses realisiert wurden:
Teilprojekt 1 "Teilnahme an Vergabe/Präqualifizierungsservice"
Das hier entwickelte PQ-Portal ermöglicht einen effizienten Präqualifizierungsvorgang, mit dem Unternehmen ihre Eignung im Sinne der Vergabe- und Vertragsordnung für öffentliche Aufträge gegenüber Auftraggebern aus der öffentlichen Verwaltung nachweisen können (OZG-Leistung "Amtliches Verzeichnis (Präqualifizierung)").
Quelle: www.pq-online.eu
Teilprojekt 2 "Digitale Bestellung/Lieferantencockpit"
Das sogenannte Lieferantencockpit ermöglicht es Unternehmen, mit allen Verwaltungseinheiten zu interagieren, mit denen Rahmenverträge geschlossen wurden. Über das Lieferantencockpit kann das Unternehmen zukünftig Bestellungen im Standard XBestellung empfangen, seine standardbasierten Katalogdaten einstellen und pflegen sowie die öffentliche Verwaltung beraten (OZG-Leistung "Elektronischer Bestellprozess").
Quelle: www.lieferantencockpit.de
Teilprojekt 3 "Zugang zur öffentlichen Vergabe"
Dieses in Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) betriebene Teilprojekt verfolgt das Ziel, einen vereinfachten, standardbasierten Unternehmenszugang zur öffentlichen Beschaffung zu gewährleisten. Bremen hat einen standardbasierten Vermittlungsdienst konzipiert und realisiert. Auftrags- und Vergabebekanntmachungen können dadurch von verschiedenen Vergabeplattformen in ein einheitliches, auf den Vorgaben der EU-Durchführungsverordnung zur standardisierten Veröffentlichung von Bekanntmachungen (eForms) basierendes Format überführt und über die Peppol-Infrastruktur dem vom BMI entwickelten Bekanntmachungsservice sicher übermittelt werden (OZG-Leistung "Öffentliche Vergabe").
Quelle: BeschaBund
Bremen "für Alle"
Nun gilt es, möglichst viele Bundesländer für die Nachnutzung zu gewinnen, da so die ressourcenschonenden Synergieeffekte besonders zum Tragen kommen. Neben der Freien Hansestadt Bremen, als Initiatorin und Entwicklerin des Prozesses, konnten bislang die Länder Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern sowie Bremerhaven als Pilotkommune zur Nachnutzung gewonnen werden. Auf Konferenzen und Terminen, sowie über verschiedene Veröffentlichungen wird Bremen nun die anderen Bundesländer und Kommunen über die Möglichkeiten und Vorteile der entwickelten Lösungen zur digitalen Vergabe informieren. Dabei werden die rechtlichen, technischen, finanziellen und organisatorischen EfA-Dimensionen vorgestellt, um die
Anbindung optimal vorzubereiten und schnellstmöglich durchzuführen. Die Bremer Projektverantwortlichen möchten interessierte Bundesländer und Kommunen zur Nachnutzung einladen. Zentrale Informationen zur Nachnutzung sind auf dem sogenannten "Marktplatz der Nachnutzung" der OZG-Informationsplattform jederzeit abrufbar. Gerne können sich interessierte Länder auch an umsetzungsprojekt-vergabe@init.de wenden.
Zum Hintergrund:
Das Onlinezugangsgesetz sieht vor, dass bis Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen digital zur Verfügung stehen. In 14 Themenfeldern arbeiten die Bundesländer im Tandem mit den Ressorts an Lösungen für zahlreiche "OZG-Leistungen" – von der digitalen Anmeldung eines Zweitwohnsitzes bis zur digitalen Beantragung einer Geburtsurkunde. Die Freie Hansestadt Bremen setzt im Kontext des OZG einen Projektauftrag im Themenfeld "Unternehmensführung & -entwicklung" um. Das Projekt hat ein Volumen von etwa 30 Millionen Euro. Das Vorhaben widmet sich der Verbesserung des Prozesses für Unternehmen bei der Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen. Verfahren sollen erleichtert und möglichst viele Unternehmen für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen gewonnen werden.