Digilabs2021 – Europäische Digitalisierungslabore im Diskurs über Innovationen im Public Sector

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Veranstaltung , Datum: 22.11.2021

Gemeinsam die digitale Zukunft Europas gestalten und Innovation im Public Sector katalysieren. Bei der diesjährigen Digilabs2021 trafen sich Fachleute aus Europa zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch

Wie gestaltet sich die digitale Zukunft Europas? Was können wir in Deutschland vom europäischen Vorreiter Estland lernen und wie lassen sich Innovationen in der Öffentlichen Verwaltung erfolgreich umsetzen? Bereits zum zweiten Mal in Folge trafen sich am 14./ 15. November 2021 namhafte Vertreterinnen und Vertreter europäischer Digitalisierungslabore sowie Fachleute auf der hybriden Konferenzveranstaltung "Digilabs2021" in Lübeck, um gemeinsam die aktuellen Herausforderungen und Chancen eines digitalen Europas zu diskutieren.

Den Auftakt zur Veranstaltung machte Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und Bundes-CIO, der in seiner Eröffnungsrede die Wichtigkeit von agilen Ansätzen, Innovationen und einem interdisziplinären, länderübergreifenden Austausch für den digitalen Fortschritt Europas betonte. Digitalisierung meine dabei nicht nur die reine Implementierung von IT, sondern vielmehr die Verbesserung von Services und damit den Lebensbedingungen der Gesellschaft. Die Digilabs2021-Konferenz biete dafür ein Format, um in einen offenen Austausch zu treten und neue Wege der Zusammenarbeit finden zu können. Bei der gemeinsamen Entwicklung von Lösungsansätzen sei es dabei wichtig, agil zu sein, um schnell agieren und reagieren sowie eng an den Nutzenden bleiben zu können. Relativ neu für die Öffentliche Verwaltung sei ein offener Umgang mit Fehlern. Eine solche offene Fehlerkultur sei essenziell für einen schnellen Lernprozess und damit eine effektive Lösungsentwicklung am Kern des Problems, so Dr. Markus Richter. Er schloss seine Willkommensrede mit den Worten "Let’s work together. Let’s make it".

Christian Rupp, CDO Prosoz Herten GmbH und Prof. Dr. Moreen Heine, Universität Lübeck, bei der Opening Session mit Dr. Markus Richter (remote), Staatssekretär im BMI und Bundes-CIO Quelle: André Leisner Christian Rupp, CDO Prosoz Herten GmbH und Prof. Dr. Moreen Heine, Universität Lübeck, bei der Opening Session mit Dr. Markus Richter (remote), Staatssekretär im BMI und Bundes-CIO

Programm-Highlights mit Speakern aus dem BMI

Am zweiten Veranstaltungstag widmete sich Ernst Bürger, Leiter der Abteilung "Digitale Verwaltung; Steuerung OZG" im BMI zusammen mit Fachleuten aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft dem spannenden Thema "KI in der Öffentlichen Verwaltung". Nachdem der Fokus der OZG-Umsetzung zunächst darauf lag, möglichst viele Onlineservices zeitnah bereitzustellen, gehe es im nächsten Schritt darum, diese weiterzuentwickeln. Hierfür biete der Einsatz Künstlicher Intelligenzen ein enormes Potenzial. In der "Abteilung Digitale Verwaltung; Steuerung OZG" gebe es bereits über 20 KI-Projekte, die intelligente Lösungen für die Öffentliche Verwaltung entwickeln, z. B. die Verwendung von Robotic Systemen im Bereich des Katastrophenschutzes sowie die Nutzung von KI für automatische Sprachübersetzung und für den Einsatz von Chatbots . Neben dem technischen Einsatz innovativer Lösungen komme es vor allem auch darauf an, das Mindset zu ändern und digitale Kompetenzen aufzubauen. Bestehende Prozesse und Organisationsstrukturen in der Öffentlichen Verwaltung müssen hinterfragt und ganzheitlich betrachtet werden. Damit befänden wir uns in einem klassischen Transformationsprozess, für den Digitalisierungslabore geeignete Innovations- und Experimentierräume bieten, so Ernst Bürger.

"Notwendige Rahmenbedingungen für KI in der Öffentlichen Verwaltung - Erfahrungen aus den Laboren in der Praxis" unter anderem mit Ernst Bürger (BMI) Quelle: André Leisner "Notwendige Rahmenbedingungen für KI in der Öffentlichen Verwaltung - Erfahrungen aus den Laboren in der Praxis" - Remote von Links: Arne Baltissen, Prozoz Herten GmbH, Ernst Bürger, BMI, Ammar Alkassar, CIO Saarland. Im Studio von Links: Dr. Hanno Thewes, Ministerium für Finanzen und Europa Saarland, Prof. Dr. Peter Loos, Uni Saarland und Dieter J. Tschan, Schweizerische Eidgenossenschaft u. Prof. Dr. Mooren Heine.

Arbeitsweise und Zukunft von Digitalisierungslaboren in Deutschland

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion erläuterte Max Osterheld, Referent im BMI, in einem Vortrag die Arbeitsweise und Zukunft deutscher Digitalisierungslabore. Bereits jetzt seien zwischen 60 und 80 Digitalisierungslabore in die OZG-Umsetzung involviert. Im föderalen Bereich ginge z. B. das EfA -Prinzip Hand in Hand mit der Labor-Methode, die auf Nutzerzentrierung, Einbeziehung aller Stakeholder, interdisziplinäre Teams sowie einer flexiblen, dynamischen und agilen Vorgehensweise basiere. Dass dieser Ansatz erfolgreich sei, zeige der Go-live von BAföG Digital , betont Osterheld.

Digitalisierungslabore seien damit insbesondere für komplexe Problemstellungen mit einer großen Anzahl an Stakeholdern geeignet. Zukünftig sollen Digitalisierungslabore auch über das OZG-Umfeld hinaus vermehrt Einsatz finden sowie das Wissensmanagement rund um das Thema gefördert werden. Daneben sollen Anleitungen und Trainings gegeben werden und Nutzerzentrierung als Leitprinzip in der Öffentlichen Verwaltung etabliert werden, so Max Osterheld.

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion waren sich einig, dass Vernetzung, Zusammenarbeit und Kooperation der europäischen Digitalisierungslabore und Initiativen dabei sehr wichtig ist, um gemeinsam eine moderne, digitale Zukunft Europas zu gestalten.

Zum Thema

  • DigiLabs20: Innovative Ansätze für die Digitalisierung in Europa

    mehr erfahren